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KSC-Coach fordert: „Bis an die Schmerzgrenze gehen“

Karlsruhe (mia). Ein Tag nach dem 2:0-Sieg des Karlsruher SC gegen Hannover 96 stand KSC-Coach Mirko Slomka in einer Presserunde Rede und Antwort:

„Gestern haben wir es taktisch anders angepackt. Wir waren im Zentrum ganz stark besetzt, zweikampfstark besetzt. Wir haben gewisse Dinge, die wir gegen St. Pauli schon begonnen haben, zum Beispiel Diamantakos über die linke Seite, beibehalten, weil uns das sehr gut gefallen hat. Er ist sehr kampfstark, weil er sich mit dieser Rolle identifiziert. Jetzt hat er sich da noch einmal gesteigert. Wir haben an unserem Positionsspiel nach St. Pauli intensiv gearbeitet“, erklärt Slomka warum es gegen Hannover lief.

Es habe geholfen, nachhaltig zu erklären, worauf es dem Trainerteam des KSC ankomme. Dazu komme die Präsenz im Zweikampfverhalten. „Ich hatte gedacht, wir haben 60:40 Zweikämpfe gewonnen, aber es waren 55. Aber das ist gut gegen eine ambitionierte Aufstiegsmannschaft wie Hannover. Das war der Schlüssel zum Erfolg.“

Dass Spieler wie Benedikt Gimber, die erstmals aufliefen, sofort dazugehörten, beeindruckte Slomka. Auch Franck Kom sei nach seiner Sperre hervorragend zurück gekommen, lobt der KSC-Coach. „Da können sich die Sechser was abschauen, sich mitreißen lassen. Es waren viele Spieler, die Wehwehchen hatten. Ich sagte ihnen:  ja, das ist Fußball. Wenn man sich reinhängt und es intensiv wird, hat man am nächsten Tag Schmerzen. Da müssen wir uns durchbeißen, innerhalb der 90 Minuten und danach.“

„Es ist nicht alles gut“

Dass Moritz Stoppelkamp außen vor blieb erklärte Slomka: „Wir wollten die Außenbahnen stark machen.“ Wer passt auf diese Position am besten und wer hat gezeigt, dass er defensiv helfen kann war die Überlegung des Trainerteams. Grundsätzlich wollte man nach dem 0:5 gegen St. Pauli sicherer stehen. „Diamantakos hat das gut gemacht. Er hatte das schon in der Jugend und in der Nationalmannschaft gemacht. Für Moritz war da jetzt kein Platz. In der Defensive geht ihm ein bisschen was ab, aber sonst bin ich nicht unzufrieden mit ihm.“

Pauli war „der falsche Zeitpunkt unter die Räder“ zu kommen. Aber in der intensiven Trainingswoche habe man gemerkt, was die Mannschaft kann. „Sehr gutes Verteidigen, schnelles Umschalten und wenn es geht noch stärkeres Ausnutzen unserer Tormöglichkeiten.“

Was Slomka gestört hatte, war dass „alle irgendwie gesagt hatten, gegen 1860 war es Pech gegen Union Berlin beste Halbzeit der Saison,… Und dann arbeitest du als Trainer dagegen an. Denn die denken, ‚es war jetzt alles gut‘. Wir sind noch tiefer in der Soße drin, aber die sagen, es ist alles gut. Das Bewusstsein muss sich ändern. Wir brauchen eine Serie, um da rauszukommen.  Das ist auch eine Mentalitätsfrage, nicht zufrieden zu sein, nicht locker zu lassen.“ Der Ernst der Lage müsse jedem klar werden.

Kein Ausrutscher mehr!

Erzgebirge sei eine ganz andere Herausforderung für den KSC.“Kompakt wollen und müssen wir bleiben und die Schnelligkeit nach vorne ausnutzen.“ Er werde sich das Spiel der Auer anschauen und die richtigen Schlüsse ziehen.

„Wir fahren mit dem Bus hin, die Auer spielen ganz anderen Fußball. Wir müssen uns darauf einstellen und uns quälen können. Die werden uns auspfeifen“, alles was man sich denken kann, werde auf den KSC zukommen. Das müsse die Mannschaft aushalten. Man wolle sich auf alles einstellen.

„Genau wie gestern, hier ein Krampf da ein Krampf: weiter, immer weiter“, forderte der KSC-Coach und wechselte nicht aus. „Dann werden die Typen geformt. Als Grischa Schmerzen hatte, sagte ich: ‚Grischa weiter! Spiel! Du wirst auch morgen Schmerzen haben.'“

Es gehe nicht anders. Das Bewusstsein müsse in die Mannschaft. Es sei nicht alles gut, man müsse jetzt dran bleiben, so Slomka. Man dürfe nicht loslassen, sondern die Mentalität in allen anschließenden Spielen auf den Platz bringen. „Es gibt jetzt keinen Ausrutscher mehr.“

Schmerzen auch aushalten

Wenn  man in so einer Situation drin stecke, entwickeln sich Mechanismen, dass man sich rausnehme, so der KSC-Coach. Aber man müsse vermitteln, dass  man Dinge aushalten müsse. „Wir haben gute Typen, die auch Bundesliga spielen können. Aber sie müssen diesen Schritt machen, bis an die Schmerzgrenze zu gehen. Nicht nur was die Psyche angeht, sondern auch die physische Aktivität. Sie müssen 90 Minuten dran bleiben und nicht locker lassen.“

Auch Enrico Valentini lag auf dem Boden und hatte Schmerzen, erklärt Slomka. „Ich habe zu ihm gesagt: Du spielst weiter! Wir brauchen dich, deshalb spielst du erste Elf. Wenn du nicht mehr kannst, nehme ich dich runter, sagte ich auch zu Grischa.'“

Man brauche dringend die Punkte, zuhause Punkte liegen lassen sei nicht mehr drin. Man brauche nun eine Serie. Auch auswärts müssen Punkte her. 2013 hatte Slomka das letzte Mal einen Dreier auswärts geholt. „Jetzt wird es Zeit.“ Er lasse auch an sich selbst nicht locker.

Vollath und andere Akteure in der U23

Auch vom Torhüter erwarte er eine Präsenz im eins-gegen-eins. „Er hat eine Präsenz und Körperlich und in der Beherrschung des Strafraums vor sich. Ich glaube das tut der Mannschaft gut“, so Slomka über KSC-Keeper Dirk Orlishausen. „Ich finde es auch super, dass Rene gefragt hat, ob er U23 spielen darf.“ Natürlich habe er ihm das erlaubt, mit den KSC-Amateuren an den Start zu gehen. Auch Marcel Mehlem wollte das und bekam die Erlaubnis.

„Ich freue mich, dass Rene das annimmt und sagt er muss dranbleiben. Cello hat sich riesig gefreut, dass wir ihn für die Trainingsleistung belohnt haben.“ Auch Reese spiele in der KSC-U23 heute Mittag. Da man das Zentrum zumachen wollte, hatte man nur einen Platz für einen Stürmer, erklärte der KSC-Coach, warum Reese aus dem Kader flog. „Wir brauchten jemanden zum Nachlegen, das war Jimmy. Er ist ein totaler Profi egal ob von der Bank oder von Anfang an.“ Bjarne Thoelke fiel verletzt aus, Martin Stoll spielt ebenfalls bei der U23.