Kalte Dusche zum Auftakt – Germanen kassieren Klatsche
Karlsruhe (ps). Es war ein historischer Abend für den deutschen Ringsport – und eine historische Klatsche für die Germanen. Mit 3:18 verloren die
Weingartener am Samstag zum Auftakt der neu gegründeten Deutschen Ringerliga gegen Schifferstadt. So waren sie in ihrer heimischen Mineralix-Arena zuvor noch nie unter die Räder gekommen. „Ein ernüchterndes Ergebnis“, bilanzierte Vorstand Ralph Oberacker hinterher. Doch nun der Reihe nach, so die Meldung der Germanen.
Nach monatelanger Vorbereitungszeit konnte es endlich losgehen. Weingarten gegen Schifferstadt. Zwei echte Schwergewichte im direkten
Duell. Ein vielversprechender Start für die DRL. Schon die Rede von Oberacker kurz vor Kampfbeginn, in der er noch einmal den steinigen Weg
zur Gründung dieser neuen Liga skizzierte, sorgte für Gänsehaut-Atmosphäre – und vor allem für die Erkenntnis: Unabhängig davon, wie sich die DRL in den kommenden Wochen und Monaten entwickeln mag, war die Entscheidung, sie überhaupt ins Leben zu rufen, die richtige! Denn: Wer unter den bisherigen Bedingungen nicht weitermachen möchte, hat nur zwei Optionen: neue Pfade suchen (und damit einhergehend auch mal Rückschläge riskieren) – oder ganz aufhören. Die Germanen haben sich für die erste Option entschieden. Sie glauben an ihren Sport. Und
sie glauben an ihr Projekt. Trotz dieser schmerzhaften Niederlage gleich zum Auftakt.
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Und damit zum Sportlichen. Auf der Matte hatten die Weingartener der bärenstarken und mit gleich sieben Top-Georgiern gespickten Staffel aus
Schifferstadt an diesem Abend nichts entgegen zu setzen. Mal fehlte ihnen das letzte Quäntchen Glück, fast durchgehend aber auch die letzte
nötige Entschlossenheit, die es braucht, um die eigenen Angriffe durchzubringen und sich nicht – wie dann so häufig geschehen – eiskalt
auskontern zu lassen. So lagen die Germanen nach acht von zehn Kämpfen mit 0:18 zurück und hatten es einzig ihren beiden Schlussringern Georg
Harth (6:4 gegen Tariel Gaphrindashvili) und Jan Fischer (5:0 gegen Ilyas Özdemir) zu verdanken, dass sie nicht komplett leer ausgingen. Den
Anfang gemacht hatte Alexandru Chirtoaca.
Dem kleinen Freistiler war bei seiner 2:6-Pleite gegen Lasha Talakhadze aber durchaus anzumerken, dass er in der Vorsaison ausschließlich in der Oberliga zum Einsatz kam, und sich an das hohe Niveau der DRL erst wieder gewöhnen muss. Überraschend deutlich fiel die Niederlage von Neuzugang Johan Euren gegen den 15 Kilo schwereren und doch wesentlich flinkeren Iakobi Kajaja (0:9) aus. Maxim Mamulat landete gegen Levani Kavjaradze nach einer Unachtsamkeit auf den Schultern, William Harth gab gegen Mamuka Kordzaia (2:2) einen möglichen Sieg in den letzten Sekunden noch aus der Hand. Dimitri Malenkov tappte gegen den cleveren Maxim Perpelita gleich mehrfach in die selbe Falle und verlor mit 0:8, Maksim Safaryan kassierte gegen Georgi Melia eine traumhafte 5er-Wertung und fand anschließend nicht mehr in den Kampf zurück (1:5).
Altmeister Adam Juretzko war an seinem 46. Geburtstag nah dran an einer Sensation, unterlag dem international hochdekorierten Manukhar Tskhadaia letzlich aber mit 4:5 und auch Georgi Rubaev zog den Kürzeren – mit 2:6 gegen den giftigen Patryk Dublinowski.
So hieß es also 3:18 aus Sicht der Germanen an einem in vielen Belangen denkwürdigen Abend, der so manchen Fan ratlos und enttäuscht zurückgelassen haben mag, auf dem die DRL und auch die Weingartener aber trotzdem aufbauen sollten. Das Publikum bekam immerhin 20 Top-Athleten zu sehen und bringen sich die Germanen bis zu ihrem nächsten Kampf am 14. Oktober in Eisleben in Form, werden sie ihren Anhängern schon bald auch wieder wesentlich mehr Freude bereiten!
Die Einzelergebnisse im Überblick:
Germania Weingarten – VfK Schifferstadt
59F Alexandru Chirtoaca – Lasha Talakhabze 2:6 (0:2)
66G Maxim Mamulat – Levani Kavjaradze 0:2 (0:4, SS)
66F Dimitri Malenkov – Maxim Perpelita 0:9 (0:3)
75G Adam Juretzko – Manukhar Tskhadaia 4:5 (0:1)
75F Georg Harth – Tariel Gaphrindashvili 6:4 (1:0)
86G Jan Fischer – Ilyas Özdemir 5:0 (2:0)
86F Georgi Rubaev – Patryk Dublinovski 2:6 (0:2)
98G Maksim Safaryan – Georgi Melia 1:5 (0:2)
98F William Harth – Mamuka Kordzaia 2:2 (0:1)
130G Johan Euren – Iakobi Kajaja 0:9 (0:3)