Karlsruher Rheinschwestern schlagen sich achtbar
Karlsruhe (amr). Es war für die deutsche Kanu-Rennsport-Nationalmannschaft der Junioren und U23 ein schweres Unterfangen im italienischen Auronzo. Bei den Europameisterschaften des Nachwuchs trat der Deutsche Kanu-Verband (DKV) mit seiner zweiten Mannschaft an. Umso beachtlicher sind die Finalplatzierungen von Katinka Hofmann und Xenia Jost.
Von Deutschland ist man gewohnt, dass Kanu-Titelkämpfe ob Kontinental oder im Kräftemessen mit der ganzen Welt, erfolgreich für die DKV-Athleten ausgeht. Seit einigen Jahren fährt man beim Nachwuchs aber eine neue Strategie. „Wir wollen in der Breite mehr junge Athleten kontinuierlich an die internationale Spitze heranführen und dazu gehören Wettkämpfe auf höchstem Niveau. Teilweise „blockieren“ unsere Medaillengaranten über Jahrzehnte hinweg die Plätze in einzelnen Bootsklassen für jungen Athleten. Damit diese sich trotzdem in Ruhe motiviert
weiter entwicklen können, die Trainingsgruppen in den Bundesstützpunkten stabil bleiben und der Spitzenverband nicht in ein Loch fällt, wenn etablierte Kräfte aufhören, ist diese zukunftsorientierte Maßnahme enorm wichtig“, erklärt Detlef Hofmann, Chefbundestrainer Nachwuchs, die Hintergedanken. Damit nimmt der DKV in Kauf, dass bei den Europameisterschaften der U23 und Junioren, weniger Medaillen geholt werden.
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„Vielmehr sind die Finalplatzierungen unsere Gradmesser“, erklärt Hofmann. Und so ist es auch als Erfolg zu werten, dass der Viererkajak mit Katinka Hofmann und Xenia Jost von den Rheinbrüdern, gemeinsam mit Lisa Oehl (Essen) und Johanna Schimanski (Mühlheim) im U23 Finale über 500 Meter als siebte die Ziellinie überquerte. „Wir haben uns von Rennen zu Rennen gesteigert und waren im Finale sogar noch vor Spanien und Rumänien!“, zog Katinka Hofmann ein positives Fazit. Nachdem das deutsche Quartett im Vorlauf auf Rang sechs einfuhr und alle Beteiligten mit dem Rennen nicht zu frieden waren, schnappte sich das Team im einzigen Semifinale die dritte Position und somit den letzten freien Platz für das Finale. Die Hoffnung war da, dass man mit einem perfekten Rennen im Finale, noch ein, zwei Plätze gut machen kann.
„Es war kein perfektes Rennen aber wir können damit zufrieden sein“, meinte Xenia Jost, nachdem sie die Spanierinnen und Rumäninnen geschlagen hatten. Jost war wenige Stunden nach dem Viererkajak noch im Zweierkajak mit Lisa Oehl im Finale vertreten. Dort paddelte das Duo, bei starkem Rückenwind und hohen Wellen auf dem Santa Caterina See, auf einen hervorragenden sechsten Platz. Die schwierigen Bedingungen brachte beinahe alle beteiligten Finalistinnen im Verlauf des Rennens aus dem Rhythmus, so auch Xenia die nur durch ein kurzes Auflegen eine Kenterung des
Zweiers verhinderte.
Tragischer erging es Katinka Hofmann im Einerkajak-B-Finale. Wenige Schläge nach dem Start wurde sie von einer Windböe erwischt, die sie regelrecht aus dem Boot fegte. „Ich weiß gar nicht, ob das Boot wirklich mit mir kenterte. Es ging plötzlich alles ganz schnell und ich fand mich im eiskalten Wasser wieder“, so die enttäuschte Karlsruher Kanutin, die sich für das B-Finale einiges vorgenommen hatte, weil sie mit ihrem Semifinal-Rennen alles andere als zufrieden war.
Für die Canadierfahrerin Maya Miller waren die Europameisterschaften der Junioren ein Feld um Erfahrungen zu sammeln. Die 17-Jährige hatte im Zweiercanadier mit Patricia Schwarz (Potsdam) etwas Pech, als sie im Vorlauf durch eine Welle der übermächtigen Moldawierinnen die Bahn im Vorlauf verließen und dadurch disqualifiziert wurden. Ihren Einsatz im Einercanadier über 500 Meter konnte sie mit zwei guten Wettkämpfen im Vorlauf und Semifinale nutzen um auf internationalem Spitzenniveau Rennerfahrung zu sammeln. Das Semifinale schloss sie auf dem sechsten Rang ab. Detlef Hofmann zog für seine drei Schützlinge aus dem Rheinhafen eine positive Bilanz: „Die Mädels haben hier sehr gute Rennen gezeigt, wissen jetzt was ihnen noch zur Weltspitze fehlt und wofür sie im kommenden Herbst/ Winter hart arbeiten müssen. Zudem hat man gesehen, dass sie auch schlechtere Rennen einordnen können und sie danach in der Lage sind, die Hinweise der Trainer umzusetzen und sich nicht durch einen Rückschlag
verunsichern lassen. Das hat mir sehr gut gefallen. In diesem starken Feld, waren ansonsten auch keine besseren Ergebnisse zu erwarten. Ziel erreicht: Bestleistungen abgeliefert!“