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Sport aus Karlsruhe und der Umgebung

Mit Derby-Sieg zum Titel! Germanen erstmals Meister der DRL

SV Germania Weingarten ist Deutscher Meister 2020 (Foto: biHeinD Fotodesign

Weingarten (ps). Es ist vollbracht! Der SV Germania hat sich zum ersten Mal den Titel in der Deutschen Ringerliga geschnappt. Nach dem klaren 21:9-Erfolg im Final-Hinkampf beim nordbadischen Rivalen KSV Ispringen ließen die Weingartener im Rückkampf am Samstag nichts mehr anbrennen, gewannen erneut mit 17:11 und kürten sich so erstmals seit drei Jahren wieder zum Meister.

Bereits nach sechs Kämpfen war die Entscheidung in der Walzbachhalle gefallen und der Pokal den Germanen nicht mehr zu nehmen. Ausgerechnet Routinier und Publikumsliebling Jan Fischer, der sich im Sommer 2017 als einer der ersten deutschen Sportler zur damals neuen Ringerliga bekannte und im Team des SVG seitdem eine tragende Rolle einnimmt, machte den Sack zu. Mit einem 7:0-Sieg über Bogdan Eismont brachte er die Halle zum Brodeln. „Die Atmosphäre war unglaublich. Wir haben einen perfekten Januar vergoldet“, freute sich der sportliche Leiter der Germanen, Sebastian Mayer. Bis in die Morgenstunden wurde in der benachbarten Mineralix-Arena gefeiert. Am Sonntag um 11 Uhr versammelte sich die Meister-Delegation aber schon wieder frisch geduscht im Turmzimmer des Rathauses, um die Glückwünsche von Bürgermeister Eric Bänziger entgegen zu nehmen und sich ins Goldene Buch der Gemeinde einzutragen.

Sportlich hatten die Germanen tags zuvor wieder mal ein echtes Ausrufezeichen gesetzt. Weil die Gäste aus Ispringen nur mit neun Athleten angereist waren und die Klasse bis 67 Kilogramm Freistil unbesetzt ließen, wanderten die ersten vier Zähler kampflos aufs SVG-Konto. Der formstarke Reineri Andreu besorgte direkt den nächsten – in einem irren Schlagabtausch mit dem russischen Vize-Europameister Muslim Sadulaev. Bestens aufgelegt war auch Andreus kubanischer Landsmann Oscar Pino, der sich im Superschwergewicht bis 130 Kilogramm mit 5:1 gegen U-23-Weltmeister Zviadi Pataridze durchsetzte. Mehrmals tief in die Trickkiste griff der dritte Kubaner im Bunde, Luis Orta. Beim mühelosen 16:0 gegen Ibrahim Fallacara zeigte er unter anderem zwei spektakuläre 5er-Wertungen und ging schon nach zwei Minuten als Sieger von der Matte. Eigengewächs Etienne Wyrich wehrte sich gegen Zelimkhan Minkailov tapfer, konnte einen Vierer durch technische Überlegenheit letztlich aber nicht verhindern.

Nach Fischers Meisterstück zu Beginn der zweiten Hälfte war die Spannung zwar raus, die Stimmung aber endgültig auf dem Höhepunkt. Davon ließ sich auch Valentin Petic beflügeln und zog sich gegen den WM-Dritten Balint Korpasi entsprechend achtbar aus der Affäre. 0:8 hieß es am Ende für den favorisierten Ungarn – ein durchaus respektables Ergebnis. Stark war auch die Vorstellung von Akhmed Magamaev, der Rasul Tsikhayeu auf die Schultern legte und so die nächsten vier Mannschaftspunkte für die Germanen eintütete. Es sollten die letzten sein an diesem Abend und in dieser Saison, denn Magomed Kadimagomedov ließ sich von Darsam Dzhaparov in der Schlussphase nochmal überraschen und Dimitri Petaikin zog gegen den starken Aik Mnataskanian erwartungsgemäß mit 0:10 der Kürzeren.

„Wir haben wieder viele tolle Kämpfe gesehen. Unsere vielen Fans und Helfer, die uns seit Jahren begleiten und uns immer die Treue halten, haben zudem wieder mal einen einzigartigen Rahmen geschaffen. Darauf können wir stolz sein“, resümierte Mayer am Ende eines denkwürdigen Abends. An dem die Germanen ein weiteres Kapitel Ringsport-Geschichte geschrieben haben. Zum ersten Mal sind sie die Champions der DRL, die Könige des deutschen Mannschaftsringens.

Die Einzelergebnisse im Überblick
60F: Reineri Andreu – Muslim Sadulaev 12:10 (1:0)
130G: Oscar Pino – Zviadi Pataridze 5:1 (2:0)
63G: Luis Orta – Ibrahim Fallacara 16:0 (4:0, TÜ)
97F: Etienne Wyrich – Zelimkhan Minkailov 0:15 (0:4, TÜ)
67F: Alejandro Valdes Tobier – unbesetzt 0:0 (4:0)
87G: Jan Fischer – Bogdan Eismont 7:0 (2:0)
72G: Valentin Petic – Balint Korpasi 0:8 (0:3)
87F: Akhmed Magamaev – Rasul Tsikhayeu 4:1 (4:0, SS Heim)
77F: Magomed Kadimagomedov – Darsam Dzhaparov 3:3 (0:1)
77G: Dimitri Petaikin – Aik Mnatsakian 0:10 (0:3)
Endergebnis: 17:11