Deutsche Olympia-Hoffnung im Breakdance trainiert beim SSC Karlsruhe

Karlsruhe (ssc). Er ist eine deutsche Olympia-Hoffnung für Paris 2024 und tritt in wenigen Wochen bei der Weltmeisterschaft in Seoul (Südkorea) an – die Rede ist von dem Breakdancer Bao Chau Nguyen, der seit kurzem auch Mitglied des SSC Karlsruhe ist.

Im vereinseigenen Fitness- und Gesundheitsstudio und im Fächerbad bereitet sich der 30-Jährige auf die WM vor, die am 22. Oktober, beginnt. Sein Tanztraining absolviert er in der direkten Nachbarschaft des SSC, beim Combo HipHop-Kulturzentrum in der Haid- und Neustraße.

Tänzer aus über 70 Ländern treten bei der Weltmeisterschaft gegeneinander an, für sie geht es nicht nur um den Weltmeistertitel, sondern auch um die Olympia-Qualifikation für die Spiele 2024 in Paris. Denn dann feiert Breakdance seine Premiere als olympische Disziplin. Bao Chau Nguyen rechnet sich in Seoul mindestens einen Platz auf dem Treppchen aus – was gleichbedeutend mit der Qualifikation für Paris wäre.

Aber das ist natürlich nicht so einfach – auch nicht für einen erfahrenen Tänzer, wie Bao Chau Nguyen. Im Battle treten die Tänzer paarweise gegeneinander an, die Musik wählt der DJ aus, sie ist den Sportlern vorher nicht bekannt. Dementsprechend gibt es keine Choreografie, die einstudiert werden könnte, lediglich Moves, die trainiert werden. Der Rest ist Improvisation, Glück und natürlich das Wohlwollen der Jury, die über Sieg oder Niederlage entscheidet.

Bao Chau Nguyen befindet sich jetzt in der Endphase seiner Turniervorbereitung. Derzeit trainiert er zweimal täglich – Tanz, Fitness und Ausdauer, die er sich beim Schwimmen im Fächerbad holt. Eigentlich ist der 30-Jährige von Beruf Physiotherapeut – auch, um sich selbst gesund zu halten, aber im Moment sieht er sich als Vollzeittänzer und kann davon auch leben. Prämien, Showauftritte und Sponsoren sollen dafür sorgen, dass das auch in Zukunft so bleibt. Denn auch wenn man mit 30 Jahren auch im Breakdance schon zu den Älteren gehört, sieht Bao Chau Nguyen sich gerade auf dem Höhepunkt seiner Karriere, die er im Oktober mit der Weltmeisterschaft und dann 2024 am allerliebsten auch noch mit dem Olympiasieg krönen möchte.

Breakdance bei Olympia:

Es soll 2024 zwei Medaillen-Entscheidungen geben, eine bei den Männern und eine bei den Frauen. Dabei treten 16 B-Boys und 16 B-Girls – Eins-gegen-Eins – gegeneinander an. In einem Battle wechseln sich die Teilnehmer:innen in so genannten „Throw Downs“ ab – ein solcher „Throw Down“ dauert 60 Sekunden, in denen der Tanzende die Jury mit seinen Moves überzeugen kann.

Die Wertung der Jury setzt sich aus sechs Kriterien zusammen. Diese sind Technik, Darstellungskraft, Kreativität, Persönlichkeit, Vielseitigkeit und Musikalität. Dabei machen Technik, Darstellungskraft und Kreativität 60 Prozent der Gesamtwertung aus, die drei anderen Kriterien 40 Prozent.