BG unterliegt Iserlohn
Karlsruhe (ps). 26 Sekunden vor der Schlusssirene war die Messe gelesen: Es stand 63:70 für die Iserlohn Kangaroos und gegen die BG Karlsruhe; und Marcel Keßen konnte nach einem Fehlversuch von Außen den Defensivrebound sichern. Die Köpfe der BG-Spieler gingen in diesem Moment kollektiv nach unten. Kurz darauf war Schluss und Gästecoach Matthias Grothe konnte seinem Team Komplimente machen: „In der zweiten Halbzeit war es ganz klar unser Spiel! Wir kommen über die Defensive, die in den ersten beiden Vierteln nicht so funktioniert hat, wie wir es können, aber in der zweiten Halbzeit haben wir es richtig gut gemacht, das Spiel gedreht und nicht zuletzt mit Blick auf die Statistiken verdient gewonnen.“
Die 600 Zuschauer hatten ein temporeiches, unterhaltsames Spiel mit einigen großartigen Szenen geboten bekommen, wie z.B. den Alley-Oop von Gilchrist nach tollem Zuspiel von Dorsey zum 58:60, Jackmans phantastischen Block im dritten Viertel gegen Moritz Thomany oder auf der Gegenseite beim Stand von 56:55 einen Block von Gilchrist gegen Kavanaugh. Nur gibt es leider keinen Schönheitspreis für gute Unterhaltung sondern das nackte Endresultat. Und das weist die dritte Heimniederlage im vierten Spiel für die BG aus.
„Es war für uns keine leichte Woche.“, stellte Ralf Rehberger nach der Partie fest. „Pauls Ausfall tut uns in mehrfacher Hinsicht weh. In diesem Spiel hat er als Shooter gefehlt. Darüber hinaus ist es keine leichte Aufgabe, innerhalb von ein paar Tagen einen neuen Spieler zu integrieren.“ In einem Punkt war er sich mit Grothe einig: „Hier haben heute zwei gute Teams gegeneinander gespielt.“ Dass Iserlohn dabei das bessere Ende für sich hatte, war aus seiner Sicht zwei Phasen in der zweiten Halbzeit geschuldet, in denen die BG ihr Spiel nicht mehr durchbrachte und individuelle Fehler den Gästen leichte Punkte bescherten. Während die BG-Fans sich noch über Gilchrists Alley-Oop freuten, rauschte auf der anderen Seite ein Dreier von Opitz zum 58:63 durch das Netz. Und weil das so schön funktionierte, legte Joshua Dahmen mit einem weiteren Distanztreffer zum 58:66 nach. Als Marcel Keßen, nachdem der BG in der Offensive nichts gelingen wollte, noch mit zwei verwandelten Freiwürfen nachlegte, hatten die Kangaroos mit 8:0 ihren besten und wahrscheinlich auch vorentscheidenden Lauf produziert.
Die BG hatte ihre besten Phasen in der ersten Halbzeit wie z.B. bei dem 7:0-Lauf, der Grothe nach 2:18 Minuten zur ersten Auszeit bewegte. Zur Halbzeit konnte man an den Statistiken die eingeschlagene Marschroute der BG erkennen. Die Heimmannschaft hatte doppelt so viele Versuche von Außen genommen wie die Gäste (18:9) und bei gleicher Trefferquote von 33% gar nicht so schlecht abgeschnitten. Allerdings wies das Halbzeitscouting auch keinen einzigen Freiwurf für die BG aus, was durchaus auch als Fingerzeig gelten kann, dass selten penetriert wurde. Als die Gäste dann zu ihrer Defensivleistung fanden, die Wurfquote der BG sich langsam nach unten entwickelte, übernahm Iserlohn das Kommando und brachte die Partie am Ende souverän nach Hause.
Der Gästecoach wies darauf hin, dass Karlsruhe über ein hohes individuelles Potential verfüge. Er bezeichnete Jimmy Dorsey als „besten Spieler der Liga“ und wies darauf hin, dass gerade dieser Guard Iserlohn in der ersten Halbzeit mit 16 Punkten und zwei Balleroberungen gewaltig wehgetan habe. Grothe hatte offensichtlich dagegen ein Rezept, denn in den verbleibenden beiden Vierteln kam die 32 der BG nur noch auf zwei Punkte und wurde weitestgehend von der Gästeverteidigung kontrolliert.
Bei der BG durfte erstmals David Watson mit etwas mehr als sieben Minuten Spielzeit ran. Er konnte einen Dreier versenken und einen Assist für sich verbuchen. Auch George Goode erlebte seinen Einstand im BG-Trikot. Mit sieben Rebounds zeigte er eine gute Präsenz unter den Körben.
Punkte BG Karlsruhe: Fluellen 19/4, Dorsey 18/2, Roessler 9/1, Thomany 8/2, Gilchrist 6, Watson 3/1, Schmitz 2, Goode und Lind ohne Punkte