K.o.-Prinz Feigenbutz: „Wir sind hier nicht beim Synchronschwimmen!“
Karlsruhe (ps). Jung, unbekümmert und forsch: Mit Vincent Feigenbutz wächst aktuell ein Boxer der neuen Generation heran, der in überhaupt kein bekanntes Schema passt. Zurückhaltung und Aufbaukämpfe – Fehlanzeige! Kampfansagen, Titelansprüche und jugendlicher Esprit zeichnen das 19-jährige Talent in der Öffentlichkeit bisher eher aus. Das hat man in Deutschland so bisher nicht erlebt. Wie der Junge aus Karlsruhe tickt, was er in seiner Freizeit macht und wie er seinen nächsten Kampf am 21. März in Rostock angeht:
Vincent, dein nächster Einsatz im Ring lässt nicht mehr lange auf sich warten. Mit dem 1,89 Meter großen Balazs Kelemen stehst du im wahrsten Sinne des Wortes vor deiner bisher größten Aufgabe. Er liegt in der Weltrangliste nur zwei Positionen hinter dir auf Rang sieben. Wie gehst du diese Herausforderung an?
Vincent Feigenbutz: Nicht viel anders als sonst. Der nächste Gegner ist immer der Schwerste. Ob da nun ein Balazs Kelemen oder sonstwer in der anderen Ringecke steht – das ist mir im Prinzip egal. Ich habe nur das eine Ziel vor Augen, und zwar den Kampf zu gewinnen – am liebsten vorzeitig!
Wenn man sich deinen Kampfrekord anschaut, ist dir das ja bislang auch fast immer gelungen. Die meisten Boxer sagen immer „Der Sieg hat oberste Priorität, egal ob durch K.o. oder über die Punkte“ …
Vincent Feigenbutz: … und natürlich will ich auch immer gewinnen. Doch man sollte nicht außer Acht lassen, dass wir Profisportler sind. Es ist nicht wie bei den Amateuren, wo man auf Punktejagd geht. Das Publikum will unterhalten werden – egal ob live vor Ort oder am TV. Wir sind schließlich nicht beim Synchronschwimmen. Einen Kampf durch Knockout zu entscheiden ist einfach das geilste Gefühl, was man sich vorstellen kann und spektakulär dazu!
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Wie bist du zum Boxsport gekommen?
Vincent Feigenbutz: Mit 14 hat mich ein Freund ins bekannte Karlsruher Bulldog Gym mitgenommen, wo unter anderem die Karriere von Regina Halmich begonnen hat. Es hat mir von Beginn an Spaß gemacht. Mein Entdecker Jürgen Lutz erkannte scheinbar sofort, dass ich Talent für den Sport mitbringe und nahm mich in seine Trainingsgruppe auf. Doch ich war dort einer von vielen und er konnte sich nicht komplett auf mich konzentrieren. Seit 2012, nach meiner bisher einzigen Niederlage, trainiere ich daher unter Hans-Peter Brenner.
Eiferst du denn speziellen Vorbildern nach?
Vincent Feigenbutz: Von der Art und Weise kann ich da nur Mike Tyson nennen. „Iron Mike“ hat ebenfalls nichts anbrennen lassen und immer das vorzeitige Ende gesucht – genau, wie ich es auch tue. Danach gibt es nämlich keine offenen Fragen. Mein Trainer wurde in seiner aktiven Laufbahn übrigens auch „Iron Hansi“ gerufen – und so führt er auch noch heute das Training.
Neben dem Boxen machst du aktuell eine Ausbildung zum Feinwerkmechaniker – wie bekommst du das alles unter einen Hut? Und bleibt da überhaupt noch Zeit für Hobbies?
Vincent Feigenbutz: Das funktioniert wunderbar, denn mein Arbeitgeber, die Stadtwerke Karlsruhe, steht voll hinter mir und unterstützt mich, so gut es geht. Es gibt als Feinwerkmechaniker auch eine Parallele zum Boxen – man muss sehr präzise arbeiten. Neben dem Training im Gym und meiner Ausbildung gehe ich mit dem Angeln noch meiner zweiten Leidenschaft neben dem Sport nach. Hier kann ich mich entspannen und finde so den nötigen Ausgleich.
Und wann glaubst du im Ring deinen ersten „großen Fang“ machen zu können?
Vincent Feigenbutz: So schnell wie möglich. Nachdem ich meinen Gegner in Rostock beiseite geräumt habe, will ich schnellstmöglich einen Kampf um die Interims-WM machen. Je eher ich diesen Titel hole, desto früher kann ich die Champions herausfordern. Langes Abwarten liegt mir nicht. Ich habe schon jetzt das Gefühl mit der Weltspitze mitzuhalten und diese auch zu schlagen. Wenn man seine Chance erkennt, dann sollte man sie auch nutzen!