abseits-ka

Sport aus Karlsruhe und der Umgebung

KSC-Stadion: Wer soll oder muss entscheiden?

KSC-Stadion Flutlicht
KSC-Stadion Flutlicht

Karlsruhe (mia). Erneut steht das Thema Stadionneubau auf der Tagesordnung des Gemeinderats und gleichzeitig auch wieder stark auf der Kippe. Nicht der Gemeinderat oder der Karlsruher SC sollen nach dem jüngsten Antrag der Linken Gemeinderatsfraktion darüber entscheiden, ob es dem KSC auch in einigen Jahren noch möglich sein wird, im Profifußball unterwegs zu sein, sondern die Bürger Karlsruhes.

Geht es nach den Linken Sabine Zürn und Niko Fostiropoulos, sollen die Karlsruher Steuerzahler darüber befinden, ob der KSC weiter im alten Wildpark seine Spiele bestreiten soll, da das „finanzielle Risiko des gesamten Baus alleine bei der Stadt und den Steuerzahlern“ liege. Wer letztlich zahlt, der soll auch entscheiden, so ihr Argument für einen Bürgerentscheid, mit dem sie allerdings offenbar nicht alleine dastehen.

Denn die Stimmen, dass das finanzielle Risiko eines Neubaus rein bei der Stadt Karlsruhe und seinen Bürgern liegt, werden immer lauter.

So haben bereits vor den Linken auch die Grünen im Gemeinderat eine Meldung herausgegeben, in der sie klarstellen, dass sie sich nicht im Stande sehen für den Beschluss zu stimmen, da das Projekt ein „untragbares finanzielles Risiko“ darstelle, so Johannes Honné, Fraktionsvorsitzender der Grünen, der das Projekt gar als Vabanquespiel bezeichnet. „Die Stadt trägt alle Kostenrisiken und wird möglicherweise auf einem wesentlichen Teil der Kosten sitzen bleiben. Dem KSC droht der Abstieg, weil er durch die hohen Ausgaben für das neue Stadion nicht mehr konkurrenzfähig ist“, so Honné.

Finanzielles Risiko

„Die vereinbarten Pachtzinszahlungen für das neue Stadion können vom KSC auch geleistet werden. Diese Verpflichtungen sind besichert“, widerspricht der KSC über das „Refinanzierungsmodell Stadionneubau“. Der KSC werde die Vorleistungen der Stadt im Laufe der Pachtzeit nahezu vollständig zurückbezahlen, erklärt KSC-Präsident Ingo Wellenreuther.

Dennoch, dass der ursprüngliche Beschluss für die Verträge keine deutliche Mehrheit erhalten würde, hatte bereits Oberbürgermeister Frank Mentrup erklärt. Zwar zeigte er sich noch zuversichtlich in diesem Punkt, weit weniger Vertrauen hatte er aber darauf, dass der KSC die noch „weißen Flecken“ absegnen würde. Denn ein strittiger Punkt, in dem beide Fronten verhärtet sind, ist die Teilnahme des KSC an Verhandlungen der Stadt mit den Baufirmen.

Das Argument des KSC ist klar, man will einen im Stadionneubau kompetenten Mann in den Verhandlungen sitzen wissen. Oberbürgermeister Mentrup dagegen sieht diesen Punkt als nicht verhandelbar an. Nur diejenigen, die auch unterschreiben, werden dabei sein, erklärte Mentrup – das sind die Stadt und die Baufirma.

Wer darf über Neubau entscheiden?

Für den KSC ist der Punkt sehr wichtig, erklärte KSC-Präsident Ingo Wellenreuther, „Wir gehen ein wirtschaftliches Risiko ein“, „ da wir einen Pachtvertrag unterschreiben“. Die Katze im Sack könne man nicht kaufen. Dafür müsse der KSC sein Organ, die Mitglieder fragen. Mentrup habe dem KSC-Präsidenten zugesagt, dass man mit einem Mediator über den fraglichen Punkt spreche und man sei optimistisch.

Sollte aber der Gemeinderat der Argumentation der Grünen folgen, könnte das Projekt Neubau des Wildparkstadions am Dienstag bereits platzen. Dann wäre die Stadt dafür verantwortlich, dass der KSC bis auf weiteres in einem „nicht vermarktbaren und tauglichen“ Stadion spielt.

Geht der Neubau im Rat aber durch, muss der KSC entscheiden, ob er ohne eigenen Vertreter in den Verhandlungen die Verträge mit der Stadt unterschreibt oder seinerseits das neue Stadion platzen lässt.

So oder so, das in Karlsruhe lang ersehnte Projekt wäre gegessen – wer es platzen lässt, wäre der Buhmann bei den Fußballbegeisterten in Karlsruhe.

Lädt der Gemeinderat dem Bürger aber morgen die Entscheidung auf und der lehnt im Bürgerentscheid den Stadionneubau ab, muss sich keine Seite den Schuh anziehen, das für den Profisport wichtige Projekt wohl endgültig beerdigt zu haben.