SSC Karlsruhe feiert Volleyball-Fest im DVV-Achtelfinale
Karlsruhe (ps). Im „Spiel des Jahres“ empfing der SSC Karlsruhe mit dem VfB Friedrichshafen keine Geringere als die derzeit beste Mannschaft Deutschlands. Am Ende liest sich das Ergebnis von 0:3 wie eine klare Sache. Doch die Gastgeber spielten vor ausverkaufter Halle und 1057 Zuschauern forsch auf und kamen Mal ums Mal gegen die mächtige Friedrichshafener Blockwand zum Punktgewinn. Von Aufregung – keine Spur. Das Team von Trainer Ronconi begann zunächst gut, musste den fokussiert auftretenden Häflern dann jedoch über die Zwischenstände 5:8, 6:11 und 16:23 mit 18:25 Punkten den Vortritt lassen. Doch die euphorischen Zuschauer ließen sich nicht beirren – sie feierten auch bei teils hohem Rückstand jeden der Karlsruher Punkte frenetisch.
Ebenfalls unbeirrt spielte der SSC in Satz 2 auf – über lange Zeit gelang es ihnen, das Satzende offen zu gestalten und gingen bei 18:16 sogar erstmals mit zwei Punkten Vorsprung in Führung. Die Halle stand Kopf und fieberte der Sensation entgegen. Doch Friedrichshafen zeigte hier seine gesamte Klasse – Diagonalmann Daniel Malescha drehte mit starken Aufschlägen den Satz zu Gunsten der Gäste. „Bis zur 18:16-Führung haben wir wirklich gut gespielt, dann haben wir leider den Faden verloren. Mit Malescha steht natürlich ein sehr guter Mann am Aufschlag, aber wir hatten unsere Chancen und haben sie in dieser Phase vor allem im Angriff nicht nutzen können“, gibt Benjamin Loritz nach dem Spiel zu Protokoll. „Dennoch ist es heute eine gewaltige Kulisse gewesen und wir haben jede Sekunde genossen, das Ende des zweiten Satzes ist natürlich ein kleiner Wermutstropfen – ein Satzgewinn wäre sensationell gewesen. Aber Friedrichshafen hat natürlich genug Möglichkeiten das zu verhindern“. Satz 3 begann für den SSC nach der für Friedrichshafen ungewohnten 10-Minuten-Pause engagiert – bis zum 11:13 konnten die Hausherren am haushohen Favoriten dranbleiben. Dann drehte jedoch insbesondere der spätere MVP David Sossenheimer und die übermächtigen Mittelblocker Andreas Takvam und Georg Klein auf und Friedrichshafen zieht über die Spielstände 11:17, 12:20 und 17:25 davon und damit ins Viertelfinale des Deutschen Pokals ein. Dort treffen sie nun auf den TV Ingersoll Bühl.
Auf Karlsruher Seite wurde Tim Kreuzer von Gästetrainer Vital Heynen zum MVP gekürt, er war nach dem Spiel ebenfalls sehr angetan vom Zuspruch in seinem neuen Verein: „Das ist die gewaltigste Kulisse, vor der ich je spielen durfte. Ein Abend, der uns allen noch lange in Erinnerung bleiben wird“.
Während sich vor dem Spiel viele fragten, ob David gegen Goliath in den einzelnen Sätzen überhaupt die 10-Punkte-Marke knacken können, zeigten die Jungs von Trainer Ronconi ein klasse Spiel und müssen sich mit der sportlichen Leistung keineswegs verstecken. Als Randnotiz bleibt festzuhalten: Der SSC erzielte in seinem Achtelfinale gegen Friedrichshafen in Summe nur einen Punkt weniger als die BR Volleys und ganze 13 Punkte mehr als der Ligaauftaktgegner Friedrichshafens, der TV Rottenburg. „Wir spielen in der Deutschen Spitze mit als Drittligist“ lachte Diego Ronconi nach dem Spiel – relativiert jedoch umgehend: „Nein, das ist natürlich Quatsch – solcherlei Dreisätze funktionieren in diesem Sport natürlich nicht.“
Für die Mannschaft, den Verein, aber auch für die ganze Volleyballregion war dieser Abend einer jener Abende, die noch sehr lange in Erinnerung bleiben werden. Die in Windeseile ausverkaufte Halle zeigt deutlich, dass Spitzenvolleyball in Karlsruhe angenommen wird und die Abteilung die unter Mithilfe von gut 75 Helfern aus den eigenen Mannschaften stellte ein unglaubliches Event auf die Beine. Schon am morgigen Samstag geht es für das Drittliga-Team wieder in der Liga ans Netz. Der saarländische TV Bliesen bittet zum Gastspiel in St.Wendel.