Katinka Hofmann bei European Games im deutschen Flaggschiff
Karlsruhe (MaT). Morgen beginnen für Katinka Hofmann von den Rheinbrüdern Karlsruhe die European Games im Kanurennsport. Die 24-jährige Studentin der Sportwissenschaften wird ihre Premiere bei den kontinentalen Titelkämpfen – die vergleichbar mit den Olympischen Spielen als Multisportereignis ausgetragen werden, nur auf europäischer Ebene – feiern.
Der Wettkampf wird für Hofmann das erste Highlight in diesem Jahr und könnte auch als nächster Schritt auf dem Erfolgsweg nach einer langen Leidenszeit angesehen werden. Noch im letzten Jahr plagten sie so starke Rückenschmerzen, dass sogar die Fortsetzung ihrer Karriere teilweise auf dem Spiel stand. Zusätzlich kam 2022 eine Coronaerkrankung im Vorfeld der nationalen Qualifikationen dazu und verhinderten einen Start. Aus diesem Grund konnte sich Katinka im letzten Jahr nicht für das A-Team qualifizieren. Der Deutsche Kanu Verband (DKV) gab ihr trotzdem die Chance bei der U23 EM und WM zu starten, dieses Vertrauen rechtfertigte sie bei der WM mit Rang vier im olympischen 500 Meter Einerfinale.
Nun im ersten Jahr, in dem sie sich altersbedingt nicht mehr für das U23-Nationalteam qualifizieren konnte, hat sie die Schmerzen deutlich besser in den Griff bekommen und sich souverän für die A-Mannschaft qualifiziert.
Zuletzt konnte sie sich in einem internen Ausscheidungsrennen, eines der begehrten Tickets für die European Games erkämpfen. Da bei den European Games, ähnlich wie bei den Olympischen Spielen, nur begrenzt Quotenplätze vorhanden sind, war die Freude bei der Rheinschwester groß: „Darauf bin ich richtig stolz.“ Dass sie sich dann auch noch einen Platz im Flaggschiff des DKVs, dem Viererkajak über 500 Meter, sichern konnte, macht die Vorfreude auf das Großereignis perfekt.
Vorfreude ist groß
Gestern hat sie sich nun mit ihrem Team, um Damenbundestrainer Ralf Straub, auf den Weg nach Krakau/Polen gemacht. Dort wird Straub, der gleichfalls Hofmanns Heimtrainer ist, eine konkurrenzfähige Damenauswahl an den Start schicken.
Der deutsche Damen-Viererkajak wird neben Katinka Hofmann mit den Vize-Weltmeisterinnen im Zweierkajak des vergangenen Jahres, Paulina Paszek (Hannover) und Jule Hake (Lünen), sowie der erst 20-jährigen Berlinerin Lena Röhlings mit der stärksten Crew, die der DKV gerade zu bieten hat, vertreten sein. Zusätzlich wird das Quartett noch mit der Einerfahrerin Pauline Jagsch (Berlin) ergänzt. Paszek und Hake werden sich der kontinentalen Konkurrenz ebenfalls im Zweierkajak stellen. Doch das Augenmerk liegt auf dem Viererkajak der in der Besetzung: Hofmann, Röhlings, sowie Sarah Brüßler (Karlsruhe) und Enja Rösseling (Essen) bereits bei den World Cups unter Beweis stellte, dass beim Kampf um die Medaillen das deutsche Team wieder ein Wörtchen mitspricht. Dementsprechend gut gelaunt, war Katinka auch vor der Abreise nach Polen: „Wir sind den Vierer jetzt schon ein paar Mal gefahren und haben uns richtig gut gefühlt.“, meinte sie und fügte kampfeslustig hinzu: „Wir freuen uns dementsprechend auch sehr auf den Wettkampf!“
Bundestrainer Ralf Straub blickt zuversichtlich Richtung Krakau und formulierte die Ziele für das Team so: „Mit dem Vierer ist das Ziel eine Medaille. Der Zweier kommt auch langsam wieder in Fahrt und für Pauline Jagsch wäre eine TopFive-Platzierung top.“
Keine Prognosen
Kaffeesatzlesen ist nicht das, was Bundesstützpunktleiter Detlef Hofmann gerne macht. Deshalb verzichtet er auf eine Prognose und gibt seiner Tochter nur eines mit auf den Weg: „Sie soll einfach ihre beste Leistung abrufen können und die Veranstaltung genießen. Das kann ein kleiner Vorgeschmack auf Olympia und die dortigen Emotionen sein und ihr vielleicht im Winter wenn´s mal eine Durststrecke gibt, den richtigen Motivationsschub geben.“
Während sich Katinka Hofmann auf den Weg zu den European Games machte, startete für ihre Trainingskameradin Gesine Ragwitz die U23 WM-Vorbereitung in München. Gemeinsam mit Jette Brucker, Katharina Nikolay, Tim Bechtold und Vince Varallyai bildet sie das Junioren- und U23-WM-Team der Rheinbrüder Karlsruhe. Das Quintett wird vom 05. bis 09. Juli bei der Nachwuchs-WM in Auronzo/Italien um die Medaillen kämpfen.