Geraubte KSC-Fahne? – „Es kotzt uns an“
Karlsruhe (mia). „Es kotzt uns an.“ KSC-Sportdirektor Jens Todt war richtig sauer nach dem Spiel des Karlsruher SC gegen den FC Nürnberg. Zwar hatte ihn auch die 0:3-Niederlage getroffen, ebenso schlimm war für ihn, auf die Vorfälle auf den Rängen angesprochen zu werden.
Zunächst hatten einige Anhänger im Nürnberg-Block Böller und Pyrotechnik in Richtung KSC-Fans und Ordner geworfen. Daraufhin waren aus dem KSC-Block zahlreiche Anhänger aus den Blöcken gerannt, die in den Block der Gästefans stürmen wollten. Das KSC-Spiel wurde unterbrochen.
Geraubte KSC-Fahne als Auslöser?
Offizielle Polizeimeldung
„Alle Hände voll zu tun hatte die Polizei, um die rivalisierenden Fanlager bei der Zweitligabegegnung zwischen dem Karlsruher SC und dem 1. FC Nürnberg am Sonntagnachmittag voneinander zu trennen. Während der zweiten Spielhälfte zündeten Nürnberger Ultras in ihrem Block ganz erhebliche Menge pyrotechnischer Gegenstände und provozierten die Heimfanszene. Neben dem Verbrennen von Rauchpulver schossen die Anhänger des Nürnberger Clubs Leuchtraketen in den Stadioninnenraum sowie in Richtung KSC-Fans und brachten mehrere Knallkörper zur Detonation, worauf das Spiel für rund zehn Minuten unterbrochen wurde.
Ausgelöst durch die Provokationen und einem offenbar länger schwelenden Ultrakonflikt versuchten Personen der Karlsruher Problemfanszene im Stadioninneren gewaltsam in den Gästefanblock vorzudringen, was durch den raschen Einsatz der Polizei verhindert wurde. Einzelne Personen gelangten hierbei in den Innenraum, konnten aber unmittelbar zurückgedrängt werden. Im weiteren Verlauf verließ eine rund 150-köpfige Karlsruher Ultragruppe das Stadion, um über die Eingänge Germania und Fasanengarten erneut zu den Nürnberger Rivalen vorzustoßen.
Dabei wurde ein von Ordnern bewachtes Trenntor mit Brachialgewalt geöffnet und überwunden. Wiederum verhinderte die Polizei ein weiteres Vordringen in den Gästefanbereich, was aber wie schon bereits beim ersten Versuch in den Gästeblock zu gelangen, den Einsatz von Schlagstock und Pfefferspray erforderlich machte. Sowohl Karlsruher als auch Nürnberger Fans hatten sich vermummt sowie greifbare Gegenstände als Schlagwerkzeug ergriffen und suchten auch in der Nachspielphase die Konfrontation. Durch konsequente Trennung der beiden Fanlager konnte die Polizei, die mit mehr als 300 Beamten im Einsatz war, eine direkte Auseinandersetzung zwischen Nürnberger und Karlsruher Anhänger verhindern. Schließlich verließen die mit 25 Bussen und weiteren Fahrzeugen angereisten rund 2.500 Nürnberger Fans Karlsruhe unter polizeilicher Begleitung, ohne dass es zu weiteren Zwischenfällen kam. Zwei Karlsruher Fans wurden im Zuge der Auseinandersetzung festgenommen. Mehrere Personen erlitten durch den Pfeffersprayeinsatz Augenreizungen. Die weiteren Ermittlungen zum Geschehen dauern an“, so der Wortlaut der Polizeimeldung.